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Lamas zu Wahlen Vom Kamelrat für politische Sonderangelegenheiten, unterstellt dem Dachverband der Kamel-Lama-Dromedar-Hauptassoziation, wurde ich als Wahlbeobachter für diese österreichische Nationalratswahl eingeteilt. Eine Woche vor der Wahl bemerkte ich eine Veränderung.... Die Wahl spitzt sich zu doch die Spitze ist breiter geworden. Aus dem Duell wurde ein Dreikampf. Eine neue Reihe Wahlplakate ist eingetroffen. Manch ein Spitzenkanditat hat neue Möglichkeiten gefunden, sich im TV zu positionieren. Vor allem das Auftreten, des für den Tele-Ring (klingt freiheitlich, ist es nicht) antretenden “Inders” (offensichtlicher Migrationshintergrund) überrascht positiv in diesem als rassistisch-populistisch verschrieenen Wahlkampf. Der junge Mann mit rotem Turban zeigt sich konziliant und nach allen Seiten hin offen, wie seine Gestik sowohl in Richtung Haider- wie auch Faymann-Plakate zu deuten ist. Im TV wird er als kompetenter Experte für “eh alles” positioniert. Im Radio steht er sogar als Ombudsmann in direktem Kontakt mit den Anliegen der WählerInnen. Für Überraschungen sorgen könnte auch noch Spitzenkanditat Ano Nym von “Merkur”, der einerseits einen Themenwahlkampf führt, andererseits aber auch – in seinen TV-Spots - seine individuellen Fähigkeiten zu highleiten versucht. Durch die Darstellungsweise dieser Werbeeinschaltungen besteht jedoch die Gefahr, dass er sich zu stark mit Landwirten und Bienenzüchtern angelegt haben mag, und das sind immerhin die beiden größten und wichtigsten Wählergruppen in Österreich. Völlig neue Wege gehen Van Gogh und seine “Albertina”.
Der Herr verzichtet auf Medienkampagne und lässt lediglich sein Konterfei
plaktatieren. Nicht einmal ein Foto von ihm existiert, es heißt
er habe das Plakat selbst gemalt. Seine Wahlkampfkundgebungen inszeniert
er als Ausstellungen. Wieviele Kunstbegeisterte er mobilisieren wird können,
bleibt abzuwarten. Die Website meiner Lamatransportfirma – also weder gehört sie mir, noch transportieren wir Lamas, aber ich schreib das jetzt so, weil es sonst zu lange dauert und zu kompliziert ist, wenn ich jetzt noch erkläre, dass die Firma doch wirklich, zu zumindest einem Teil, mir gehört, weil jedem normalen Mitarbeiter, wie mir, eine Aktie gehört, was zwar nur symbolisch ist, weil die Aktien aller Mitarbeiter nur 0,5% aller Stimmen in der HV ausmachen und man damit genau gar nix machen kann, schon gar nicht alleine, bei immerhin 57 Kollegen und den Sperrminoritäten der chinesischen, arabischen und russischen Investoren, aber jetzt Schluss damit – beinhaltet jetzt auch ein Internet-Forum. Damit kann man Lieferungen besser koordinieren, seine Laufwege logistisch optimal mit den 57 Kollegen abstimmen und im Ausfallsfall vertreten. So findet man zum Beispiel den „Treffen bei Chez Zine“-Thread (lustigerweise könnte ich auch „Fred“ schreiben), oder den „Afrika“- und den „Asien“-Thread, in dem dann jeweils die „Ich kann nicht“, „Ui, ist das schwer“ und „Hey, ich bin grad in“-Themen liegen. Aber der allerwichtigste Thread ist mit Sicherheit der „Prost/Mahlzeit“-Thread, wegen dem der Vorstand das Forum überhaupt initiiert hat. Weil sie dort der Meinung sind, die Ernährung hätte erheblichen Einfluss auf die Transportleistung. Das haben sie angeblich wirklich erhoben. Darum muss jetzt jeder Mitarbeiter immer posten, was man wann wo gegessen und getrunken hat – eine reine Überwachungsaktion. Also: „Mahlzeit Datteln! (Chez Zine, Biskra)“! Manche in der Firma haben jetzt Angst, dass das künftig soweit gehen wird, auch alle Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel auflisten zu müsse. Vor allem die, die ihre Mahlzeiten gerne mit angeblich leistungsfördernden Ergänzungsmitteln aufnehmen. Oder überhaupt nur Nährstoffkonzentratpillen im Laufen schlucken. Bisher haben die Firmen dieses Thema eher diskret, ja fast wohlwollend behandelt (weil man ja besser transportiert). Aber seit die Gewerkschaft (weil man sich langfristig damit körperlich zu Grunde richtet) und, viel mehr, nämlich auf Druck der internationalen Lastwagenlobby, auch die Regierungen, vehement gegen diese Transportleistungspusher vorgehen wollen, hat sich hier der Wind etwas gedreht und man erwägt nun aktiv Schritte gegen all die Tablettenschlucker. Da bin ich zum Glück nicht dabei, aber mehrmals täglich „Mahlzeit Penne all’Arrabbiata (Hartweizengrieß; Tomaten, Zwiebel, Oliven, -öl, Karotten, Sellerie, Meersalz, Knoblauch, Basilikum, Pfefferschoten), Prost Quellwasser, (ja, ich ernähre mich eh wirklich sehr gesund!) bei Paolo in Bozen“ posten zu müssen, dieser Gedanke nervt mich ziemlich. Und wirklich, es wurden auf Drängen der Gewerkschaft (und, was,
so wird vermutet, eigentlich maßgeblich war, der Lkw-Lobby) von
der Regierung rigorose Kontrollen eingeführt, um eine Steigerung
der Transportleistung der Lamas durch Nahrungsergänzungsmittel zu
verhindern. Aber abgesehen davon, dass wir das, in der EMRK verankerte, Recht auf Privatleben verloren haben, und allesamt zu psychischen Wracks werden, das anstrengendste sind sicherlich diese ständigen Meldungen, vor allem die über die Nahrungsaufnahme. Ein Eintrag über Internet im firmeninternen Forum reicht nicht mehr. Man muss nun online ein Formular der Gewerkschaft dazu ausfüllen, die das auch noch an das zuständige Referat im zuständigen Ministerium weiterleitet. Dort haben sie dieses Monat 5 000 neue Mitarbeiter aufgenommen und tausende Computer angeschafft, gegen die die irrsten Octo-Core-Geräte (oder was weiß ich was) die reinste Käsereibe sind - zwei Milliarden Euro, je Stück!, um den Datenmüll zu bearbeiten. Dafür müssen Lehrer und Ärzte jetzt hundert Stunden pro Woche arbeiten und die Unis kriegen kein Geld mehr, aber der Staatsbankrott wird über kurz oder lang dennoch kommen. Um dem Unfug ein Ende zu setzen haben ein paar von uns Lamas jetzt die
Initiative ergriffen und sich öffentlich beschwert – bei zuständigen
Ämtern, Organen, Medien, dem Internet und ihren Fellläusen.
Der Erfolg war bescheiden. Die Idee, die Absendung der Formulare zu boykottieren
wurde schnell verworfen, als Gewerkschaft und Minister schwerwiegende
Sanktionen ankündigten. Ich habe mir ein Land gegründet. Gefunden hab ich es natürlich auf einer meiner Transporttouren. Es ist weitläufig, klimatisch begünstigt, grün und außer Reichweite iranischer Atomraketen. Als ich das „zu verkaufen“-Schild sah, musste ich einfach zuschlagen. Ein Notverkauf, meinte der Makler, der Vorbesitzer habe sich nach England abgesetzt. Wir sind eine repräsentative Demokratie, haben ein Zweikammernparlament mit 73 Sitzen im Unterhaus und eine Länderkammer, in der jede unserer sieben Provinzen, die allesamt nach Flüssen oder Bergen benannt sind, drei Abgeordnete entsenden kann. Unser Staatsoberhaupt, und damit die Vertretung nach Außen und erster Ansprechpartner für alle Sportler, ist Das Lama, also ich. Zumindest bis zur nächsten Wahl in vierzig Jahren. Bei der Namenswahl für unser Land traten Probleme auf. Als ich, ganz simpel, Lamaland erwog, drohte China, mich bei der UNO nicht anzuerkennen und ich musste Scharen orange gekleideter, freundlicher Herren gegenüber ein offensichtliches Missverständnis aufklären, worauf diese enttäuscht abzogen. Vielleicht hätten sie ja sogar die Aufnahmekriterien erfüllt und den –test bestehen können. Weil nicht jeder kann Einwohner von Lamatien, Lamasien, nein klingt auch blöd – Ha! jetzt hab ich’s: Peruanisch-Lamaland!, werden. Doch jeder ist herzlich eingeladen sich zu bewerben. Auf diese Idee kam ich als es darum ging die 73 Sitze im Unterhaus des Parlaments zu besetzen. Ich hatte natürlich kein bewohntes Land gekauft, geht ja völkerrechtlich nicht. Umso herzlicher muss ich nun Leute zur Bewerbung um die Staatsbürgerschaft (wir haben zum Beispiel total edel gestaltete Reisepässe) auffordern. Dennoch steigt die Bevölkerungsdichte nicht. Ob es an den Testfragen liegt? Man mag jetzt vielleicht einwenden, zu wissen wer im Herrenfußball-WM-Finale 1978 die Stange traf sei unwichtig („Allein die WM 1978 war ob der politischen Situation in Argentinien irregulär und unbedeutend“, mag als Antwort sogar Extrapunkte bringen), Verse von R.E.M und Radiohead Lied und Album zuordnen zu können staatspolitisch irrelevant. Und welcher Mensch mit Pioniergeist und Gründermentalität hat schon einen IQ über 150 und einen BMI zwischen 18 und 25? Aber auf Niveau und Ernährungsbewusstsein leg ich eben Wert, in Peruanisch-Lamaland. Ich habe alles versucht. Tempolimits auf allen Straßen abgeschafft, eine Promillegrenze von 2,5 und einen Verdienstorden für alle, die mit mehr Alkohol im Blut noch überhaupt zünden können und eine Flattax von einem Prozent auf Wertschöpfung und Einkommen. Aufnahmetests, wie unlängst hier noch angeführt, gibt es keine mehr. Außerdem ist es in Peruanisch-Lamaland seit kurzem erlaubt Einwohner, die keine Staatsbürger von Peruanisch-Lamaland sind bei Bedarf legal zu ermorden. Anarchie? Nein, weiterhin gähnende Leere auf den weiten Ebenen meines schönen Landes. Weder internationale Konzerne noch Auftragskiller aus Lateinamerika siedeln sich an. Auf meine Website, auf der man sich online als Staatsbürger registrieren kann, schauen nicht einmal die Suchmaschinen. Gegen meine Versuche persönlich und telefonisch Menschen über die vielen Vorteile einer Staatsbürgerschaft von Peruanisch-Lamaland zu informieren wurden Unterlassungsklagen angestrengt und ich wurde mit Anzeigen nach Anti-Stalking-Gesetz bedroht. Ich bin das einsamste Staatsoberhaupt der Welt. Zum letzten Treffen der Staatsoberhäupter der Region, eigentlich eine Art regelmäßiger Pokerabend, wurde ich immerhin eingeladen, aber außer dem Präsidenten von Turkmenistan wollte niemand mit mir reden. Allerdings laufen seit kurzem Ermittlungen diverser US-Geheimdienste,
ob sich mein Land für den nächsten Präsidenten im –
absehbaren – innenpolitischen Versagensfall nicht als Sündenbock
und Kriegsgegner eigenen würde. Nur zu, bei mir versteckt sich zwar
weder Bin Laden, noch beziehe ich Uran aus dem Niger, dafür aber
Haselsträucher und Brombeerhecken. Ich habe ohnehin vor mich nach
England abzusetzen – mit einem letzten USD 40 Mrd. Kredit von der
Weltbank. Den eigenen Wahnsinn darf man ja nie unterschätzen. Schon gar nicht wenn er sich in konkreten, laut ausgesprochenen Ideen offenbart, die dann andere irrsinnigerweise gar als Ratschläge auffassen könnten. Das war scheinbar das Missverständnis von Anfang an. Weil man (jaja, da bin ich selber ja eh auch dabei) in Ermangelung eigener Ideen, oder vielmehr mangels Mutes alleine Entscheidungen zu treffen, nichts lieber annimmt als fremden Rat. Da kann dieser Rat (nein, nicht der rumänische Teamverteidiger) auch zynisch, ironisch, sarkastisch oder bösartig gemeint, ja sogar einfach nur Unsinn bzw. Lamagewieher, sein. Jedenfalls schießen nun allerorts Teilzeit-verkaufende Firmen aus dem Boden, wie zum Beispiel die Lama Time Trade Europe SE. In den zwei Monaten des Bestehens hat sich die Firma in ihrem Angebot bereits stark verändert. Anfänglich hat man gedacht mit Teilzeiten, etwa fünf Zehntel zwischen Mausefalle und Seidlalmsprung, das große Geld machen zu können (okay, Kitzbühl ist heuer schon vorbei, aber nächstes Jahr dann!). Mit 500 Euro pro Zehntelsekunde musst soundso, bei gegebener Inflation, rechnen. Restliche Deckungsbeiträge ließen sich mit Billigangeboten verdienen, wie “Fünf Minuten zum Klogehen” (19,99), “Fünf Minuten, um den Bus nicht zu versäumen” (24,49) oder für die hungrigen : “Keine drei Minuten warten müssen, bis die Leberknödelsuppe angenehme Esstemperatur hat” (4,99). Das ging so die ersten Wochen gut und prächtig. Doch nun kamen die ganz großen Aufträge: Eine Arbeitsgemeinschaft (oder auch Interessensvereinigung) fordert ein ganzes Jahr 2008b, um der Nationalmannschaft (vor allem der Österreichischen) mehr Zeit zur EURO-Vorbereitung zu geben (manche Kroaten und Italiener schlossen sich diesem Wunsch, nicht ganz uneigennützig, an). Wir erwarten aus diesem Projekt nach neuesten Kalkulationen einen Reingewinn von zwei bis drei Millionen Euro. Außerdem traf eine Anfrage aus den USA ein, unsere ersten Versuche
mit der Leberknödelsuppe betreffend, nicht nur Parallelzeiten entstehen
zu lassen, sondern Zeit auch “wegzukaufen”. Konkret betrifft
das hier die Jahre 2000-2007. Es ist ja schon so lange her, dass es gar nicht mehr wahr ist, seit ich den Reisepass abgeholt habe, in dem mein Name falsch geschrieben war. Seitdem hat sich einiges getan, und ich habe wieder einen neuen Pass. Wie es dazu kam, war allerdings wieder etwas seltsam und verdient darüber zu „wiehern“, wenngleich es sicher nicht so zum Lachen ist, wie der der lustige Film auf den ich lahmerweise in der Überschrift anspiele. Wie schon einmal, vor Jahren und Jahren und Jahren, gesagt: ich hab's nicht so mit Reisepässen. Sie sind mir sowohl in Anschaffung wie Verwendung, ja in ihrer ganzen Art und Weise, quasi von Natur her, suspekt. Dabei will ich mich jetzt gar nicht über ihre Entstehung im aufkeimenden Nationalismus im Laufe des 19. Jahrhunderts, sowie das grasse Gegenmodell: betrunkene Wegelagerer die aus Lust und Laune alles in Spuckweite und im Einflussbereich ihrer Alkoholfahne zu einem Fürstentum (respektive Königreich) erklärten und heftig „Wegzoll“ (das Ratenzahlungsmodell der Landpiraterie) nahmen, auslassen. Nun ist jedenfalls für ein Transporttier auf Langstrecken in Zeiten wie diesen (also seit etwa 150 Jahren) ein Reisepass eine Minimalanforderung, um seine Lieferungen gänzlich und pünktlich abliefern zu können. Dabei haben sich war durch „Schengen“ die Dinge wesentlich vereinfacht, ohne Pass (oder Ähnliches) geht es dann aber doch nicht ganz. So ging ich also wieder zur Bezirkshauptmannschaft in der Stadt, deren Name auf dem Ortsschild steht. Ich trat durch die gläserne Schiebetür, ging selbstbewusst, nicht im Bewusstsein, dass eigentlich „Anmeldungen“ bei Portier ortsüblich sind, zum ersten Schalter und – sofort wurde meinem Ansuchen freundlich stattgegeben. Das Antragsformular war halbwegs korrekt ausgefüllt und bald unterschrieben. So blieb nur noch der Antrag mit dem Fotos, das ich schon Tag zuvor mit Ahonen-Blick, wie es die neuen Bestimmungen fordern, hatte machen lassen, einzuscannen und abzusenden. Ich sah am Bildschirm ein rotes Kästchen unter sonst grünen, oder gelben, was weiß ich. Rote Kästchen bedeuten ortsüblich: Da stimmt was nicht! Ich rätselte was. Waren es die Haare die mir am Bild ein ganz klein wenig ins Gesicht hingen, oder vielleicht doch zuwenig Ahonen? Nein, der Kopf war schief – 2 Zentimenter von Auge zu Auge nicht in der Waage zur Bildkante, wie man sagt. Ich lief zurück zum Fotografen, eigentlich Fotographen, um hier keine Verwechslung mit „Foto Graf“, dem Fotostudio in einer anderen Stadt aufkommen zu lassen, der zum Glück nur zwei Kilometer, für ein flottes Lama ein Flohsprung, entfernt war, um heftig zu reklamieren. Schweißtriefend wartete ich 20 Minuten. Danach wurde meiner Reklamation stattgegeben und ich wurde, die Wartezeit zum Polsterschen „Ausblasen“ genützt, fotographiert. Wenigstens waren die Haare im Gesicht kein Problem mehr, mit dem vielen Schweiß ließen sie sich problemlos zurückstreichen. Das Foto selbst erinnert nun an einen bekannten Fußballer beim Verliererinterview. Töten-Vernichten-Zerstören steht mir ins Gesicht geschrieben. Sollte jemals nach mir wegen schweren Mordes gefahndet werden, passt dieses Bild super. Aber das prangt jetzt ohnehin in meinem Reisepass. P.S.: Teilzeit-Lama Nein, das Transportgewerbe stagniert nicht mehr. Naja, nun gut, die Art
des Transports und die Beschaffenheit der Güter mag sich verändert
haben. Aber der Branche selbst geht’s halbwegs. Trotzdem soll man
doch immer die Augen offen halten, ob sich nicht was findet, wo man besser
dran ist – mehr Geld, mehr Spaß, mehr Freizeit, weniger giftige
Dämpfe. Lama-Job-Ideen - 2 Im öffentlichen Sektor wird ja seit Jahren nur mehr eingespart. Vor allem bei den Menschen. Keine Lehrer, keine Schaffner, keine Ärzte, unqualifizierte Integrationskinder mit Mindestlohnbezügen auf Ministerposten – nur damit sich andere Leute in Gold und Bronze gießen könne. Dabei gäb’s doch allerhand wichtige Aufgaben zu erledigen! Doch sind erste Anzeichen einer Trendwende erkennbar. So findet man, vom Bundeskanzleramt ausgeschrieben, eine Stelle als „Beschafungsverantwortlicher“ (mit Aussicht auf ein eigenes Ministerium in der nächsten Legislaturperiode). Und da mein ich jetzt nicht die Schreibfehler, die man überall findet.
Von Wohnungen mit zwei Schafzimmern bis zu eben so was dann. Nein, dieser
Beschafungsverantwortliche hat auch konkrete Aufgaben:
Nennt mich faul, nennt mich Herrscher oder sogar Plutokrat. Denn eigentlich ist dieser dritte Teil meiner “Job-Vorschläge” kein “Job” an sich und hat mit Arbeit schon gar nichts zu tun, Doch der Weg zum ultimativen Reichtum ist greifbar nahe. Von der WTO werden die Anträge, die ich weltweit bei Patentämtern eingebracht habe in jedem Fall freudig begrüßt. In den USA soll nun als Erstes entschieden werden, das wird zum Wegweiser in Europa und Ost-Asien. Denn ich habe mir die Schwerkraft patentieren lassen. Ich hab sie entdeckt
– in einem Physiklehrbuch.
Lama für Unfug Auf meinen weiten Reisen bin ich schon durch so manch sonderliches Land
marschiert, manches Mal hab ich sogar ganz fremdartige Produkte in ein
solches geliefert. Eine kürzlich stattgefundene, halbwegs demokratische, Wahl hat, wie demokratische Wahlen nun so sind, für eine sehr bizarre Mandatsverteilung gesorgt. Das ist anderswo vielleicht ähnlich, doch in diesem Land hatten nun zwei Rebellengruppen, die sich bis vor kurzem noch via Plakate Schimpfwörter zugeworfen haben nun in einem Maße die Mehrheit, dass sie zur gemeinsamen Regierung gezwungen waren. Als ich nun auf einer Wanderung dort Rast machte, waren sieben Monate (oder auch „sieben Monde“) vergangen und das Land lief prächtig, davon eben abgesehen, dass von einer Regierung keine Spur war. Nun sollte in einem Monat das Gesetz, das die Ampelfarben regelte auslaufen (Sunset-Legislatur sei Dank!) und man merkte, dass die Trageselrationierung von vier Tieren pro Mann nicht nur nicht geschlechtsneutral formuliert, sondern auch nicht mehr ganz zeitgemäß war, da bei aktuell anhaltendem wirtschaftlichen Aufschwung jedem Einwohner problemlos mindestens elf Lasttiere zugesprochen werden konnten. Außerdem hatte die bisherige Regelung neben diversen Lieferengpässe auch zu einem florierenden Esel-Schwarzmarkt geführt, an dem sich über 80% der Bevölkerung sehr zu ihrem Vorteil beteiligten, und den man im Interesse der öffentlichen Ordnung und Sicherheit baldigst unterbinden wollte. Dazu wäre nun eine Zusammenarbeit innerhalb der neuen Regierung
nötig, die über „überlegen“, „nachdenken“
und inoffizielle Frühstücke hinausgeht. Er erklärte, öffentlicher Streit innerhalb von Vollziehungsorganen, der sich aber bis in die Legislative, sowie in manche Sportvereine, hineinzieht, wäre zu einer nationalen Disziplin erhoben worden, die Medien machen hierbei begeistert mit und halten die Flammen am Lodern, sprichwörtliches Öl sei hier gar nicht notwenig. Das Üble für ihn als Führer des Landes sei, dass sämtliche Ressort voll involviert seien, es nicht den Hauch einer freien Kapazität für so dringende Angelegenheiten wie die Ampelneuregelung gäbe. Nun schlug ich vor, „wenn in Ihrem Land dieser öffentlicher
Streit solche Bedeutung hat, richten Sie doch ein eigenes Ministerium
dafür ein – ein Ministerium für Unfug.“ Ehrungen Als konkurrenzbewusstes Transport-Lama ist gutes Training unverzichtbar
um den Mitbewerbern auf den Routen dieser Welt entscheidende Schritte
voraus zu sein. Training wird von einem professionellen Lama wie mir so
wichtig genommen, dass man es in Wettkämpfen mit echten Sportlern
aufnehmen könnte. Aber da könnte nicht reicht, und man sich
in nicht-konjunktiven Wettkämpfen nicht nur besser messen kann, sondern
auch Chance auf Preisgeld besteht, nehm’ ich auch regelmäßig
an vielfältigen Sportveranstaltungen überall entlang meiner
Wege teil. Meine Lieblingsdisziplin ist hierbei Gehen, worin ich schon
von Berufswegen bestens trainiert bin, aber laufe auch - Marathon, Halb-Marathon
(wenn ich weniger Zeit habe) und Frühlingsläufe. Zusätzlich
gibt’s noch manchmal 100-Meter-Lauf, 800-Meter-Lauf, und diverse
Antritte bei alpinen und nordisch Schi-Weltmeisterschaften, sowohl Sprung
wie –Lauf, und natürlich auch Nordische Kombination. Sie sehen
wie wichtig Sport im Transporttierwesen ist, und sie sehen auch wie gut
und vielseitig, aber auch schnell (Nämlich um die Trainingszeit zu
haben, die man sich durch schnellen Transport erwirbt – ja es ist
ein Spirale!), man sein muss um in derlei Streuung halbwegs konkurrenzfähig
zu sein. Rotz zu Öl! Und wieder einmal im Frühling hab ich zu spät zum Taschentuch gegriffen - kawumm und hatschi! - Frühling war vorbei ehe ich T-Shirt und Tastatur gereinigt und den Dreck an eine hiesige Ölraffinerie verkauft hatte. Da glaubt man nicht, was man da noch für Schererein hat, weil man ja zu erst nur denkt: „Passt, reich!“ wegen Geld und so. Und in Zeiten wie diesen erwartet man doch, dass sich diverse Ölfirmen bei einem anstellen, um das bisschen Geschnäuzte. Natürlich hat man als etwas umweltbewussteres Lama mit Ökologischem Fußabdruck von unter zwei Erden und EZA-Bio-Produkten im Kasten eventuell schon ein schlechtes Kurzzeitgewissen, aber dann naja, eben Geld und so. Vielleicht spend ich sogar ein paar Euro davon an die Unicef. Ich hab jedenfalls zuerst unverbindlich bei der ersten Raffinerie angerufen, was sie zu zahlen bereit wären und so, spontan, hatschi, platsch, hinzugefügt, dass sich meine Liefermenge verdoppeln würde, aber nur „Naja“ und Dings. Zehn Minuten später ruft wer an, sagt ich soll rennen. Schnell!
Er gibt mir zwei Stunden, würde mir aber sonst gern helfen. Ich renn,
zwei Stunden später, gepanzerte, mit Kanonen und heftig vielen MGs
versehene Panzerfahrzeuge, bunt bemalt, mit Logos von allem was man hierzulande
an Tankstellen findet, beschießen sich gegenseitig, schießen
die Scheiben der Telefonzelle ein. Zwei Monate Krieg im Vorgarten. Danach
klingelte die Siegermacht. Macht ein tolles Angebot, weil der Rohölpreis
in der Zwischenzeit gestiegen, nur leider hatten sie auch Ausgaben. Für
Panzer, Raketen, Munition, Leute. Daher nur 200 Euro für geschnäuzte
50 Liter (in zwei Monaten kommt da was zusammen). Von wegen viel reich
und so! Leider nein, Unicef! Bildungssparen Heute brau ich, morgen back ich, übermorgen fällt mir auch was ein – das hoff' ich zumindest, denn es ist verdammt fad Student zu sein, seit die Frau Bildungsministerin (neu! - "der Herr Wissenschaftsminister", das ist ja gehüpft wie gesprungen) aus Kosten- bzw. Einsparungsgründen (ein Unterschied, den man nicht außer Acht lassen sollte), alle Vorlesungen, Lehrveranstaltungen, Kurse und dergleichen gestrichen hat. Sogar die Klausuren hat sie abgeschafft. Notengebung gibt es nicht mehr. Einzige Vorraussetzung, für den Erwerb eines akademischen Grades ist es, eine Mindeststudiendauer lang Studiengebühren zu bezahlen, plus zwei Toleranzsemester natürlich. Wenn man fertig bezahlt hat, muss man nur noch einen Brief ans Bildungsministerium schreiben, (aus Zeiteinsparungsgründen möglichst kurz und einfach, also mit drei bis vier Sätzen, die jeweils aus Subjekt und Prädikat, vielleicht noch einem Objekt und einem Artikel, versehen), in dem man zu erklären versucht, warum man eben diesen akademischen Abschluss haben möchte, und dann entscheidet ein ehemaliger ÖBB-Bediensteter, ob und wann dieses formlose Ansuchen nun gewährt wird. Also ich hab einmal probiert, einen Fahrschein übers Handy zu lösen – ob sich das bis zu meiner Pension ausgeht? Natürlich, nur bin ich dann eben 75. Ich versuche einstweilen meine ganze überflüssige Energie in
die Bildung eines Höckers zu investieren, um bei einem Kamelverleih
als Dromedar anheuern zu können. Währendessen zähl ich
auch nach, ob mein Butterkeks auch wirklich 52 Zähne hat. Werbeprotest Dass Werbung überall ist, und sogar die Unterseite meines Kaffeehäferl
von einer namhaften Kaffeegeschmacksgetränkefirma mit ihrem Logo
bedruckt ist, damit jeder weiß, was ich da trinke, wenn ich zum
letzten Schluck ansetze, daran hab ich mich einstweilen ja gewöhnt.
Schließlich bietet die liebe Werbung auch eine komfortable Lösungen
drängender Finanzierungsprobleme, und dass in meiner Wohnung extra
Kameras installiert wurden, die mit ihrer 24-Stunden-Liveschaltung sicherstellen,
dass wirklich jeder weiß was mein Kaffeehäferl beinhaltet hat,
sobald ich es geleert habe und dass ich immer den Slogan einer bekannten
Brauerei rufen muss, wenn ich ein Bier bestelle, dafür habe ich mich
frei von Zwängen vertraglich verpflichtet. Abgesehen von dem Zwang,
dringend Geld zu brauchen, denn „wer zum Bankausrauben zu feig ist
muss halt Werbung machen“, das hat schon vor vielen tausend Jahren
ein ziemlich weiser Mann gesagt und dass „wer keine Werbung macht,
auch nicht essen soll“ steht auch in der Bibel. Es hätte mir
also völlig egal sein können, als ich eines Morgens aufwachte
und bemerkte, dass die Stadt einen neuen Platz gefunden hat, an dem sie
ein gigantisches Werbeplakat aufstellen konnte. Dadurch, dass der Stadtverwaltung
das erst jetzt und nicht schon im 15. Jahrhundert eingefallen ist, sind
ihr bis dato ja Milliarden entgangen, eine Tatsache die auch für
die außerordentlich hohe Verschuldung der Stadt gänzlich verantwortlich
zeichnet. Sollten Sie Interesse haben in „Lamagewieher“ zu investieren,
wäre ich gerne bereit einen gigantischen Banner anzubringen oder
auch den Titel dieser Reihe, etwa in „Würstelbude Fritz Wien,
10 Lamagewieher“, umzubenennen. Europalama Da Lamas grundsätzlich Transporttiere sind, erwies es sich als durchaus nahe liegend, von Peru nach Europa zu gehen, ist die Europäische Union doch nicht nur von Speditionsmafiosi durchzogen, sondern wird auch bis in den letzten Beistrich von der Transportmafia dominiert. So gibt’s immer genug hin und her zu tragen, für Dromedare, Kamele und Lamas aller Art, die aus aller Welt anreisen und nun Europas Straßen bevölkern und den einheimischen Lastkraftwagen immer mehr verdrängen. Des Weiteren bieten mir als „Europäer“ die EU europäische Rechte, umfassende Möglichkeiten, gerichtlich klagend gegen ganze Nationen ins Feld der Paragraphen zu ziehen, sollte ich von diversen EU-Staaten nach Gemeinschaftsrecht geschädigt werden. Soweit hab ich mich kundig gemacht – glücklicherweise, denn prompt wurde ich mehrfach von Schweden und Finnland nach Europarecht geschädigt! Hätten mich doch beinahe auf meinem zitronigen Weg von Sizilien nach Portugal (den ich auch voll mit Zitronen antrat) nahe Montpellier zwei schwedische und ein finnischer Lkw überfahren und angehupt. Im letzen Moment konnte ich im Windschatten eines griechischen Fernlasters in Deckung gehen. Diese rentierfleisch-nordmanntannenchristbaum-möbelzumselbstaufbauenbeladenen Wahnsinnigen! Die denken doch sie kann nichts aufhalten, auf ihrem Weg von Jerez nach Jyväskylä! Mit Ausnahmen dessen, was sie überhaupt in Gang gesetzt hat: ich und EU-Recht natürlich! Momentan bin ich selbst in Brüssel (unterwegs auf einer Transporttour mit schottischer Schafsmilch nach Slowenien) und schaue dem Europäischen Rat ein bisschen bei der Arbeit zu. Faszinierend wie dieser Rat aus der Nähe aussieht! Ach, der werte Leser wird sich vielleicht fragen wer in diesem Rat überhaupt drinnen sitzt– na dasselbe wie in jedem anderen Rat auch – ein großer, dicker Hamster. |
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Volltrotteljob Die Lkw-Lobby war zu stark für Lamas, Dromedare und Kamele –
dank mächtiger EU-Subventionen, der Aufhebung sämtlicher Mauten,
Straßenbenützungsgebühren und Steuern auf Treibstoff sowie
einer Lasttiersteuer von 99% des Wertes der von Lasttieren transportierten
Waren gelang den Lastkraftwägen wieder die Rückkehr auf Europas
Straßen. Um nun den passenden Ausweich-Nischen-Job zu verschaffen stellte ich
mir, nach ein paar Bier, einigen Gläsern Whiskey und etlichen anderen
Getränken, an die ich mich alle nicht mehr erinnern kann, in der
nächsten Bar, die Frage: „Was bin ich eigentlich?“ |
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Vereist! Liebe Leute, nein, das ist kein Tippfehler, ich war nicht verreist, was immerhin auch ein Grund wäre, warum es hier seit längerem nichts Neues zu lesen gibt. Nein, ich bin vereist! Seit gut zwei Wochen hänge ich
mit der rechten Wange im Gefrierfach fest. Ich wollte vor der Hitze flüchten
und der einzige Ort, in meiner Nähe, dessen Temperatur unter 35 Grad
betragen hatte, war eben mein Kühlschrank. Da der aber zu klein für
ein ganzes Lama ist hab ich meinen Kopf dann wohl ins Gefrierfach gesteckt,
oder so. Der Schweiß meiner Wange wurde daraufhin eins mit der Gefrierfachwand
und diese breitete sich auf diesem Weg bis tief in meine Poren aus. Namen und so (Eine Parabel) Das vielreisende Lama braucht ab und zu natürlich eine Reisepassverlängerung. Erstens passen die vielen Visa nicht mehr in den alten, kurzen und zweitens widersprechen das Foto sowie Angaben über Größe, Gewicht, Haar- und Augenfarbe mittlerweile sehr der Realität. Und so begab es sich in jenen Tagen, dass das Lama zur zuständigen
Bezirksverwaltungsbehörde pilgern musste, in die Stadt deren Namen
ich zwar vergessen habe, aber der steht ohnehin am Ortsschild. Die Gesetzlosen Es gibt doch Gesetze, die sind einfach zu dämlich um sie zu befolgen.
(Die Anführung von Beispielen wäre obsolet!) Kein Lama mit Verstand
würde unter normalen Umständen daran denken, zu tun, was der
scheinbar demokratisch legitimierte Gesetzgeber beizeiten vorschreibt.
Lamas on TRIPS Wenn man jetzt als Lama seine Transportfirma („Lama Logistics GmbH“)
fertig gegründet hat, ist es ja ganz wichtig als erstes - nein, nicht
Werbung machen oder gleich die Geschäftstätigkeit aufnehmen,
nein, nein, nein! – sondern - sich den, in einem „kreativen
Moment“ ersonnenen, einzigartigen Markennamen sofort urheberrechtlich
schützen zu lassen. Damit nicht das nächstdämliche Dromedar
einem diese tolle Idee klaut. Anmerkung nach Redaktionsschluss: Eine etwaige Klage des Teufels
(eingetragenes Warenzeichen von World Industries), diese Bezeichnung aus
traditionellem Gewohnheitsrecht selbst zu führen, ist bis dato ausgeblieben. Lamatonisch Der technische Fortschritt hat aber für Transporttiere auch echte Vorteile gebracht. Da mein’ ich jetzt nicht MP3-Player, GPS oder Satellitentelefone – nein, hier geht es um das wichtigste im Kamel-Lama-Dromedar-Wesen – die Flüssigkeitsaufnahme. Zum Beispiel isotonische Getränke, die man bequem im Laufen konsumieren kann und die einem Helfen Schrittfrequenz zu steigern und Müdigkeit beachtlich zu reduzieren. Das eröffnet natürlich Perspektiven! Baku – Beirut ist nun problemlos in einem langen Tagesmarsch zurückzulegen, Kairo – Dar-es-Salam in vier Tagen, und die Strecke Samarkand – Fes in einer guten Woche, wenn man bei „Chez Zine“ in Biskra ausgiebig Station macht! Und weil in modernen Zeiten unlängst künstliche Hämoglobinanreicherung von der KALADRA – der Kamel-Lama-Dromedar-Transport-Assoziation – für verpönt und bespuckt erklärt wurde, ist es umso wichtiger, dass hier von industrieller Seite reichlich für legalen Ersatz gesorgt wurde. Nun, so ganz stimmt das auch nicht, denn die Zeit an sich, jetzt ohne Technik und -logie, hat es für uns Transporttiere ganz schön ordentlich eingerichtet. Allein, was der Wind diversester Richtungen zusammen mit Nachtfrost die harten, unbequemen Steinwüsten mit federnd weichem Sand bedeckt hat. Gehkomfort mal tausend! Aber vor allem hurra der modernen industriellen Technik. Eben Komfort-Karawanen-Schnellgetränke statt Hämoglobin – plus weiche Sandwüsten zur Kompensation für Blutwertboostverbot. Tolle Zeit! Als Lama - aber ich schätze auch als Kamel oder Dromedar, so fair und neutral muss man da schon bleiben - kann man jedenfalls nach einem kleinen Schluck von dem Isotonie-Zeug, wie gesagt, schneller, länger und auch mit schwererer Ladung laufen. Den Vitamin-Koffein-Teein-Mineralwirkstoffkombinationen sei Dank! Mit technischer Präzision werden die wichtigen Nährstoffe hochdosiert in Halbliterflaschen ab- und mit so was wie Wasser aufgefüllt. Das funktioniert weltweit, kann man also überall herstellen wo gerade Niederschlagsüberschuss herrscht. Für die Grundwasserreserven mancher Oasen eine Wohltat! So läuft man nun blitzschnell durch die federnd sandigen Wüsten
bis man sich in der nächsten Oasenstadt eine neue Halbliterflasche
kauft. Nur eins ist schon noch, schwerer sind die Ladungen in letzter
Zeit sowieso geworden. Weil wer trägt schon isotonische Halblitergetränke
nach – genau! K9 Der Herr Premierminister von Australien verließ wütend den Konferenzsaal. Die Ministerpräsidenten von Algerien, Ägypten, Usbekistan und dem Iran folgten quasisynchron und Türen schlagend. Etwas unsicher zögernd blickte erst der Kanzler Perus durch den Raum, in dem sämtliche Regierungschefs der Welt versammelt waren. Schließlich schimpfte er murmelnd, spuckte auf den Tisch und schritt ebenfalls zur Tür hinaus, ihm nach die Vertreter Kasachstans, Indiens und Maltas. Die restlichen Staatschefs blickten verwundert auf, für sie kam das jetzt etwas plötzlich. Einige wollten beinahe geistesgegenwärtig vom Sessel springen und dem Herrn Premierminister nachhechten, um ihn von „guten Absichten“ und „nicht böse gemeint“ zu überzeugen. Wie gerne hätten nun manche auf ihn eingeredet, es sich noch anders zu überlegen und doch wussten alle, dass die ganze Sache letztlich so nur schlimmer und die Differenzen unüberwindbar würden. Der australische Regierungschef war da ein sehr stolzer und sturer Mann, den solch Anbiederungen nur noch eher in seinem Beschluss bestätigen würden. Seinem Beschluss nach den Vorkommnissen bei der Versammlung prompt abzureisen, da er sich einen solche Behandlung von Seiten des Rests der Welt nicht bieten lassen braucht. Weil eines scheinen sie alle vergessen zu haben, die sie hier selbstgefällig die Geschicke der Welt zu lenken glauben, in ihrem kleinen Sitzungssaal irgendwo in Südafrika oder –amerika – dass Australien die größte Anzahl frei lebender Kamele (und Dromedare) zu ihrer Bevölkerung zählt – die größte weltweit! Damit ist man auch nicht ein Weltkamelmachts-Land, damit ist man das Weltkamelmachts-Land! Deshalb findet diese restliche „Weltvollversammlung“ ohne
Australien und die anderen Weltkamelmachtsländer (plus Malta), die
diese nun eben verlassen haben, und angeblich erstmal unter sich beraten,
statt. Ohne die Kamelmachtsstaaten werden allerdings große Ergebnisse
ausbleiben. Weil man sich nicht einigen konnte ob man an die Welthandelsvereinigung
den Vorschlag richten sollte, dass alle Kamele, Dromedare und Lamas weltweit
gratis Tankstellentoilettennutzungsrechte haben sollen. |
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Lamalegenden.... | |||||
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Die Legende vom versunkenen Lama Jetzt stand das Lama mitten im Fluss. Davor floss dieser etwas drum herum, dann, fast über Nacht, war es schon nahe am Ufer, bis das Wasser höher kletterte, erst die Fußballen, dann die gesamten Beine, umspülte, und sich letztlich über den gesamten Körper ergoss, den entweder längst vergessene Bildhauer, regelmäßig auffrischende Nordwinde oder, anderen Legenden zufolge, ein alter Eremit und gleichzeitiger Wirt einer Karawanenraststation (Wenn man in der Wüste am Fluss lebt geht das.) zu Werbezwecken oder in faden Stunden in den harten Fels gemeißelt haben, bis nur noch die Spitze des rechten Ohres als kleine Zacke aus den Wellen hervorstach. Das linke Ohr war leicht abgeknickt, das Gesicht stolz und erhaben, wie Lamas eben sind, etwas gegen Südwesten geneigt, das Fell flauschig, lang und dicht, mit solch Kunstfertigkeit ins Gestein gemeißelt und gezeichnet, dass sich dem Wanderer im Hitzeflimmern das Gefühl vom Hauch eines Windes bot, der dem Lama durch das Fell streicht. Doch dann wurde die große Mauer gebaut, lange als die Jausenstation des alten Mannes, sofern es ihn je gegeben hatte, verlassen war und man, also der Herr Präsident, feststellte, dass man einen Fluss in der Wüste nicht einfach so rinnen lassen kann. Weil Energie brauchte man, seit viel davon gefunden und ausgegraben wurde, auch immer mehr, vor allem weil’s billig und modern war. Darum die Mauer, um den Fluss mit großem Druck schnell durch enge Röhren und Turbinen zu zwängen. Dahinter aber war Stau, Wasser sparen für trockene Zeiten, und ein gigantischer See statt der Furt, die die Karawanen früher mit Leichtigkeit passieren ließ, und die Kamele (technisch gesehen Trampeltiere, aber das klingt nicht so toll), Dromedare und Lamas nahmen gerne kleine Umwege in Kauf, um an der großen Statue des steinernen Lamas vorbeizukommen, vielleicht weil es wirklich einen Wirt gab, oder weil zufällig eine günstige Furt in der Nähe war. Aber nun Wasser,
nur Wasser, statt Denkmal, Wirt, und Furt. Karawanenstau um den See, weite,
kostenintensive Umwege. Eine Dammmauer für den Herrn Präsidenten,
das Lama aber versunken. Deshalb trat, das Oberste Gremium der KALADRA, der Kamel-Lama-Dromedar-Transport-Assoziation, zusammen, um über Maßnahmen zu beraten, wie am besten beim Herrn Präsidenten gegen den Untergang des Denkmals, wie auch gegen die Wegverschlechterungen und Brückenmaute - sowohl am Stausee wie generell -, zu protestieren sei. Schließlich einigte sich das Gremium, welches im Übrigen aus je zwei Kamelen, Dromedaren und Lamas, sowie je einem der Alpakas und Guanakos und dem Neutralen Gesandten, einem Boten des Großen Kamels (dem Ratgeber aller Kamele et al.), bestand, vorerst auf den Text des Briefes, in welchem sie den Herrn Präsidenten freundlich um Abhilfe ihrer Probleme bitten wollten. Dieser lautete: „Lieber
Herr Präsident, dein neuer Stausee hat leider unsere seit alten Zeiten
bestehenden Karawanenwege blockiert, und zwingt uns zu beschwerlichen
und gefährlichen Umwegen. Außerdem befindet sich das steinerne
Lama, ein altes Denkmal, welches uns in früherer Zeit stets als Orientierung
in der Wüste diente, nun unter Wasser, wodurch wir nun Wegweiser
aufstellen mussten, die nirgends anders hinweisen, als zur Gebührenpflichtigen
Brücke, die jedoch scheinbar nur wir so nennen, da doch die Lastwagenfahrer
von dieser Last verordnungsmäßig befreit wurden. Deshalb bitten
wir dich den Pegel des Sees zu senken, um das Lama und unsere alte Furt
wieder freizugeben. Prompt kam die Antwort aus dem Präsidentenpalast: „An die KALADRA: Der Damm ist gebaut, und das für hunderte Jahre. Der schöne See trägt meinen Namen. Was die Brücke betrifft: Mein Bruder ist Lkw-Spediteur! Auf eine so kleine Gruppe wie euch kann ich da doch keine Rücksicht nehmen. In Terror und Unterdrückung, euer lieber Präsi!“ Wieder tagte das
Gremium, wieder entschied man sich für einen Brief: Der Herr Präsident reagierte daraufhin in einer Antwort-E-Mail eher ungehalten, schrieb in Großbuchstaben etwas, von, er habe sich von Dromedaren und Lamas (Kamele ließ er, wohl aus Respektlosigkeit, aus) nichts anschaffen zu lassen, er sei nicht der Präsident von einer Transporttiervereinigung und mit keinem Mitglied des Obersten KALADRA-Gremiums auch nur weitschichtig verwandt. Dessen sei er sich sicher. Das Gremium aber sandte umgehend eine mit „RE:“ im Betreff beginnende Nachricht, in welcher sie für etwaige Missverständnisse und Misstöne in ihrer Wortwahl um Entschuldigung baten, stellten klar es ginge lediglich um geringfügige Probleme was Denkmäler, Wege und Mautgleichheit betreffen, die doch ohne größere Umstände vernünftig zu lösen sein. Weiter fügten sie hinzu sich aber einen solchen Ton auch von einem Herrn Präsidenten mit eigenem Stausee nicht bieten lassen zu müssen. Seine Redeweise sei unangebracht, noch dazu in Korrespondenz mit dem ehrwürdigen Obersten Gremium der KALADRA. (Lamas und Co können so hochmütig sein, wie sie aussehen, wenn ihr Stolz erstmal angekratzt wird.) Aus dem Palast des
Herrn Präsidenten kam nur ein Faust-O-Gramm, das allerdings den Empfänger
nie erreichte, statt dessen wurde der erfolglose Überbringer mit
Spucke im Haar und einem Götz-Zitat für den Herrn Präsidenten
in die Hauptstadt zurückgeschickt. Wörtlich hieß es: „Wir
werden uns zu wehren wissen!“ Ach, was für Vorschläge in den nächtelangen Diskussionen eingebracht wurden, keiner hielt einer genaueren Betrachtung stand, vor allem der Neutrale Gesandte spielt immer wieder den „advocatus diaboli“. Den Herrn Präsidenten am Präsidententag öffentlich zu bespucken und ein Transparent mit den Worten „Verdammt den Damm“ zu entrollen war zu gefährlich und wurde dazu als zwecklos erachtet, da womöglich dann die Bevölkerung sich umso stärker hinter den Präsidenten scharren könnte. Eine TV-Kampagne im privaten (weil das staatliche gehorcht dem Herrn P.) Fernsehen war, im Verhältnis zu deren Reichweite, zu teuer, für ein „Konzert für den Fluss und gegen den See“ ließ sich weder ein klingender Titel finden, noch ein handlungsfähiges Zielpublikum. Ausgiebiger erörtert wurde die Frage, ob man nicht einfach auf eine andere Route, nicht durch das Land des Herrn Präsidenten und seinen Stausee, ausweichen könnte. Dadurch würden nicht nur seine Zoll- und Mauteinnahmen geschmälert, auch die Raststationswirtschaft, die über eine starke Lobby verfügt könnte gegen den Herrn Präsidenten ausgespielt werden. Nur liegt das Land nun leider mitten auf dem Weg und ist ziemlich gestreckt, so dass der Umweg erheblich und weit größer wäre als eigentlich durch den Stausee verursacht. Außerdem ließe man so das alte Denkmal des Lamas für immer versunken. Plötzlich, in
der elften Nacht der Verhandlungen, als man zum elften Mal vertagen wollte
blitzte es im Auge des Guanakos, irgendein Gedanke oder eine Idee schien
ihm in den Sinn gekommen. Der Neutrale Gesandte, die scharfsinnige wie
verrückte Krähe, erkannte den Einfall sofort. Die beiden brachen
in Lachen aus, sprangen vom Sessel, lehnten sich an die Wand, rutschten
zu Boden, bis das Guanako auf Anfrage der anderen Anwesenden vergeblich
versuchte seine Idee in Worte zu fassen, stattdessen immer nur, unter
leichtem Spucken, erneut lachend zusammensank. Nach fünf Tagen schließlich sah man am Horizont, die aufgehende Sonne im Rücken, das ganze Gesichtsfeld einnehmend, eine Reihe an Kamelen aufmarschieren, Dromedare, Lamas, eben alle die zu finden waren, trabten über die sandige Ebene, gemächlich aber bestimmt in Richtung Staudamm. Manche waren tagelang rastlos durch die Wüsten gewandert, viele weil sie ohnehin Waren zu transportieren hatten, einige kamen aber auch weil seit langen Zeiten keine derartige Zusammenkunft der Kamele (et al.) stattgefunden hatte. Gegen Nachmittag erreichten sie den See und auf Anweisung der Krähe stellten sie sich geordnet am Ufer auf. Nun war es wichtig, dass keiner der Anwesenden zu früh loslegte. Die Krähe griff kurz in den See, die Kamele nahmen Maß (manche hatten sogar Schilfrohre dabei), die Krähe gab das Zeichen und alle steckten den Kopf tief ins klare Wasser. Denn die schnelle Wasseranalyse ergab, so überraschend das klingt, beste Trinkqualität. Die Kamele, in Erwartung des Sees lange Zeit ohne zu Trinken gewandert, stillten genüsslich ihren Durst. Langsam ging der Wasserspiegel zurück und am Ende eines langen, sanften Hanges stieg das Lamas hoch aus den Fluten hervor und schließlich stand es wieder über dem Fluss, der zu beiden Seiten drum herum floss, ehe er in den kleinen Rest des Sees mündete. Nun sandte das Oberste
Gremium erneut Nachricht an den Präsidenten: Am nächsten Morgen kam der Herr Präsident persönlich angereist, weil er den Berichten, der Fluss fließe wieder gleichmäßig und ohne große Stauung in seinem alten Bett und keine Stelle des Tals sei trocken oder überflutet, einfach nicht glauben konnte. Zu sehr wollte der seinen Staudamm, und zwar weder für das Kraftwerk, noch zur Bewässerung, einzig und allein als sein Denkmal, das er sich gebaut hatte. Und wirklich sah er, als er aus seinem Auto stieg, nicht mehr viel von seinem großen See. Doch am meisten überrascht war er dass, entgegen seiner Annahme, der Damm, bis auf ein paar Bohrungen der Kamele, die ein erneutes Aufstauen zu alter Größe verhindern sollten, unversehrt, das Tal unterhalb der Mauer nicht überschwemmt war. Er stieg auf die Dammkrone und blickte lange zu beiden Seiten hinab. Auf der einen Seite, um die Statue standen die Kamele, die Dromedare und die Lamas, auf der anderen, weit weg, vermutete er das Meer glitzern zu sehen, wo der Fluss, naja, eigentlich der Strom, münden musste. Oder war es nur ein Hitzeflimmern am Horizont? In jedem Fall, das alles war sein Land, er war der Präsident, wenigstens noch einige Zeit, nur jetzt ohne Stausee. Als am Abend die Mauer einen dunklen Schatten auf die immer noch versammelten Kamele (wieder et al.) warf, schüttelte er den Kopf, weinend und doch immer wieder auflachend zugleich und ging zurück in seine Hauptstadt. So steht das Denkmal des Lamas wieder am Fluss und an ihm orientieren sich, wie früher, die Kamele, Lamas, Dromedare auf ihren Wegen. Von Ferne scheint es nun, wenn die Sonne sein steinernes Fell erleuchtet, silbrig glitzernd, als wäre es gerade dem Fluss entstiegen. In die Staumauer jedoch ist nun die Geschichte gemeißelt, vom Herrn Präsidenten und seinem See den die Kamele tranken. Darüber, viele Meter hoch, ließ sich dieser, seinem Stolz zum Trost, von Bildhauern verewigen, und daneben, viel, viel größer preist eine riesige Tafel „Camel Intertrans Logistics“ – die neue Firma des Bruders vom Herrn Präsidenten – an, und an klaren Tagen, so sagt man, zeigt sie den Seefahrern ihren Weg. |
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